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MÜLLER,J.v., Die Staatsweisheitslehre. Leipzig 1810.

MÜLLER, Staatsweisheitslehre. Leipzig 1810
MÜLLER, Die Staatsweisheitslehre. Leipzig 1810.
Porträt Johannes von Müllers

MÜLLER, Johann(es) von,

Die Staatsweisheitslehre oder die Politik, von Johann von Müller dargestellt und ergänzt vom Doctor Heinichen. Nebst politischen Bemerkungen und Maximen von Macchiavelli und Montesquieu. Leipzig, in der Baumgärtnerschen Buchhandlung, 1810.

8vo. XVI, 261 S., 1 Bl. Hübscher, zeitgenössischer Pappband mit geprägtem Rückenschild und schönem Rotschnitt. (Exlibris auf Innendeckel).

Erste Ausgabe, posthum erschienen. – Johannes von Müller (1752-1809), gebürtiger Schweizer, verbrachte aber den Großteil seines Lebens in Deutschland (und Österreich) und kann zu den frühen Universalhistorikern und patriotischen Nationalgeschichtsschreibern gezählt werden, mit großem Einfluss auf Leopold von Ranke oder Friedrich von Raumer. Er war Anreger der Walhalla oder der Monumenta Germaniae Historica, und er übte einen großen Einfluß auf die Frühromantiker aus. Seine zahlreichen Freundschaften, auch sein reger Austausch mit führenden europäischen Aufklärern und Staatsmännern, hinterließ in seinem Nachlass einen Briefwechsel in etwa 20.000 Briefen, der heute in der Stadtbibliothek Schaffhausen aufbewahrt wird. Zu seinen engeren Bekanntschaften und Freundschaften zählen z. B. die zu Alexander von Humboldt, Johann Gottlieb Fichte, August Wilhelm Schlegel, Joseph Hammer-Purgstall, Friedrich Heinrich Jacobi, Johann Gottfried Herder, Goethe oder Georg Forster. War Müller für die Zeitgenossen ein intellektueller Riese, so wurde er nach seinem Tode doch auch bald wieder vom Sockel gestoßen. Hierbei richtete sich die Kritik oft gegen seine Unbestimmtheit zwischen Aufklärung und Gegenaufklärung, die auch den Weg für eine Vereinnahmung Müllers durch konservativ-nationalistische Kreise ermöglichte. Diese Kritikrichtung wurde ergänzt durch wissenschaftliche Methodenkritik an seiner Geschichtsschreibung, durch liberal und sozialhistorisch orientierte Wissenschaftler wie Eduard Fueter, Friedrich Meinecke oder Emil Ermatinger. Zudem wurde Müller bereits von den Zeitgenossen wegen seiner Homosexualität diffamiert (sog. Hartenberg-Affäre von 1802), worunter Müller, der zugleich von einer tiefen Frömmigkeit geprägt war, selbst litt. Politisch machte er sich mit seiner Hinwendung zu Napoleon (Berliner Rede im Januar 1807, Berufung zum Staatsminister im Königreich Westphalen im selben Jahr) sicher nicht nur Freunde. – Müller studierte in Göttingen die Theologie, wurde dann zunächst Professor der griechischen Sprache in seiner Geburtsstadt Schaffhausen. Seine akademische Karriere war durchbrochen, er wirkte zwischenzeitlich als Hauslehrer und Privatgelehrter, dann wieder als Professor für Geschichte und Statistik am Collegium Carolinum in Kassel (1781-1782). Dort war er auch Bibliothekar, wurde im Jahre 1786 zum Hofbibliothekar nach Mainz berufen, 1792 von Franz II. als Diplomat und Kustos an die Wiener Hofbibliothek, bis er im Jahre 1804 als Hofhistoriograph des Hauses Brandenburg nach Berlin ging. Er starb 1809 in Kassel, der Hauptstadt des Königreichs Westphalen, für das er seit 1807 als Staatsminister tätig war.

Bestellnummer: 17526AB

Antiquariat: EUR 250,--