WEIZSÄCKER,W., Deutsche Rechtsgeschichte. Hannover 1949
Deutsche Rechtsgeschichte. Hannover, Wissenschaftliche Verlagsanstalt, 1949.
8vo. 111 S. (einseitiger Druck!). Einfache, zeitgenössische Broschur. (Grundrisse der Rechtswissenschaft. Herausgeber: Dr. Reinhart Maurach, Professor der Rechte in München). (Tb. u. wenige Bll. leicht ausgebessert).
Kuriosität von einmaliger Seltenheit! Kein verzeichnetes Exemplar auffindbar! Offenbar Korrekturdruck aus der Hand des Autors eines nie erschienenen Buches. – Die Arbeit, die im Rahmen der von Reinhart Maurach herausgegebenen Grundrisse der Rechtswissenschaft erscheinen sollte, ist offensichtlich nicht auf den Markt gekommen. Es ist nirgendwo verzeichnet. Die Gründe ließen sich bisher nicht erschließen. – Weizsäcker (1886-1961), gebürtig in Prag, studierte in seiner Vaterstadt die Rechts- und Staatswissenschaften an der deutschen Karl-Ferdinands-Universität bei Adolf Zycha, bei dem er im Jahre 1909 auch promovierte. Im Jahre 1913 folgte die Prüfung für das Richteramt beim Prager Oberlandesgericht, im Jahre 1922 die Habilitation für Rechtsgeschichte, ebenfalls bei Zycha an der Deutschen Universität in Prag. Im Jahre 1926 folgte der Ruf zum a. o. Professor, im Jahre 1932 dann der Ruf zum o. Professor für Rechtsgeschichte an die Deutsche Universität. Seine spätere Hinwendung zur „Volksgeschichte“ fällt offenbar zusammen mit seinem Eintritt in die Sudetendeutsche Partei im Jahre 1935, deren großdeutsche Forderungen er unterstützte. Er trat Ende der 30er Jahre der NSDAP bei und wurde im Range eines Obersturmbannführers Mitglied der SA. Er folgte 1940 dem Ruf an die Universität Wien als Nachfolger von Heinrich Mitteis. Hans Joachim Beyer wollte Weizsäcker als Sonderbeauftragten Heydrichs nach Prag zurück holen, um die slawistische Forschung neu zu gestalten. Er folgte letztlich der Aufforderung Beyers im Frühjahr 1943, allerdings im Rahmen der nach Heydrichs Tod gegründeten „Reinhard-Heydrich-Stiftung“, der Zweck blieb aber im Grunde unverändert. Weizsäcker übernahm auch die Verwaltung der Stiftung. Seine Qualifikation vom Sicherheitsdienst des Reichsführers SS als zuverlässiger Nationalsozialist (″aktivistisch, nationalsozialistisch fest fundiert und volkspolitisch klar ausgerichtet“, vgl. Andreas Wiedemann, Die Reinhard-Heydrich-Stiftung in Prag 1942-1945, Dresden 2000, S. 165) spielte in der frühen Bundesrepublik offenbar keine Rolle mehr: er wurde 1950 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg und erhielt 1955 das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
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