SECKENDORFF,V.L.v., Teutscher Fürsten-Staat. Jena 1737

Seckendorff, Teutscher Fürsten-Staat. Jena 1737
Seckendorff, Teutscher Fürsten-Staat. Jena 1737. Einband.

SECKENDORFF, Veit Ludwig von,

Teutscher Fürsten-Staat, samt des sel. Herrn Autoris Zugabe sonderbarer und wichtiger Materien, Vor itzo aber mit Fleiß verbessert, und mit dienlichen Anmerckungen samt dazu gehörigen Kupffern, Summarien und Register versehen, durch Andres Simson Biechling, Hochfürstl. Sachsen-Meiningischen Geheimen Rathe. Die neueste Aufl. Jena, in der Meyerischen Buchhandlung, 1737.

8vo. Titelkupfer, Tb. in Rot-Schwarz-Druck, 6 Bll. (Vorrede), 864 S., Tb. Additiones: 272 S., 14 Bll. (Register). Zeitgenössischer Ganzlederband mit Rückentitelschild und verblasster Rückenvergoldung. (Ohne die beiden Kupfertafeln! Zustand sonst gut).

Das „beliebteste Handbuch deutscher Politik“ (Ranke). – „Das erste Werk seiner Art, das zur practischen Staatsanleitung von der Regierungsverfassung eines teutschen Fürstenthums dient und noch jetzt mit Nutzen gebraucht werden kann“ (Pütter). Ranke nannte es das „beliebteste Handbuch deutscher Politik“. Die Erstausgabe erschien 1656; die Additiones als Zugabe wurden erstmals der 3. Ausgabe von 1665 beigegeben; die erste Edition von Biechling erschien 1720. Das berühmte Staatshandbuch ist auch von großem kulturgeschichtlichen Interesse, da es auch z. B. die Hofmusik, Tänze, Bettler, Vaganten, Gaukler, Zünfte, die Jagd, Kommödien, Feuerwerke, Post oder Schulen behandelt. Ohne die beiden Kupfertafeln, die normalerweise „Das Dorff Albach mit seinen Fluhr“ sowie das „Amt Baselberg“ zeigen. – Veit Ludwig von Seckendorff (1626-1692), einer der berühmtesten Gelehrten des 17. Jahrhunderts, erhielt seine erste gelehrte Ausbildung auf dem Gymnasium zu Gotha, das damals von Andreas Reyer geleitet wurde. Danach begann er in Straßburg das Studium der Philosophie, Jurisprudenz und Geschichte und wollte anschließend seine Studien in Erfurt fortsetzen, als er einen Ruf vom herzoglichen Hof zu Gotha erhielt und dort zunächst als Leiter der herzoglichen Bibliothek eingesetzt wurde. Seine gelehrten Studien zwangen ihn schließlich zum Rückzug aus den Staatsgeschäften am Hofe von Gotha, wo er es zwischenzeitlich bis zum Kanzler gebracht hatte. In Altenburg bekleidete er dann das Amt eines Landschafts- direktors. Dort zog er sich im Jahre 1677 auf das von ihm erworbene Gut Meuselwitz bei Altenburg zurück. Im Jahre 1685 entstand hier sein „Christenstaat“, ein christliches Laienbuch, das die christlichen Grundlagen allen im Staat befindlichen Bürgern nahe brachte und diese christlichen Maxime zur Leitlinie für jeden Staatsbürger empfahl. Es ist ein Werk, das stark zur Verbreitung des Pietismus beigetragen hat, ohne jedoch damit die Intentionen des Autors zu verfolgen. Als nächste Publikation folgte im Jahre 1688 ff. sein großes, apologetisches Werk über das Luthertum und die Reformation, das auch eine Geschichte der Reformation darstellt. Dieses Werk schloß er im Jahre 1692 ab. Seckendorff, zu dieser Zeit wohl der berühmteste Gelehrte des protestantischen Deutschlands, wurde als Rektor an die neugegründete Universität Halle berufen. Am 31. Oktober kam er in Halle an, starb aber kurze Zeit später am 18. Dezember des gleichen Jahres. Seine Leichenrede hielt Christian Thomasius. – Andres Simson Biechling (1686-1758) war Fürstl. Sachsen-Hildburghäusischer Hof- und Consistorial-Rath, gebürtig in Magdeburg, verstorben in Meiningen. – Ohne die beiden Kupfertafeln, die normalerweise „Das Dorff Albach mit seinen Fluhr“ sowie das „Amt Baselberg“ zeigen. Vgl. Pütter I, 226; Hayn-Gotendorf VII, 269f.; Kress 3546; Humpert 70.

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