CARPZOV,B., Practica Nova Imperialis Saxonica. 02.A. Wittenberg 1646

CARPZOV, Practica Nova. 2.A. Wittenberg 1646
Benedikt CARPZOV - Porträt
CARPZOV, Practica Nova. 2.A. Wittenberg 1646

CARPZOV, Benedikt,

Practica Nova Imperialis Saxonica Rerum Criminalium in partes III diuisa. Quaestionum ferè universarum in materiâ cujusq; generis homicidiorum, fractae pacis publicae, laesae majestatis, tam humanae quam divinae, falsificationis monetarum, blasphemiarum, perjurii & sortilegiorum. Ex Jure civili Romano, Imperiali, Saxonico, ordinat. & constitut. elector. Decisiones absolutas, responsis, scabinorum Lipsensium approbata, & usu ac observantia fori Saxonici confirmata exhibens. Editio secunda, correctior, cum Indice Rerum & Verborum priore multum locupletio Wittebergae (= Wittenberg), sumptibus haered: Doct: Tobiae Mevii, typis Michaelis Wendt, 1646.

Fol. Titelkupfer (Allegorie zur Justitia und Darstellung diverser Strafen), Tb. in Rot-Schwarz-Druck, 54 Bll., 345 S. mit Schlussvignette, Tb. in Schwarzdruck (pars II), 5 Bll., 435 S. mit Schlussvignette, Tb. in Schwarzdruck (pars III), 5 Bll., 406 S. mit Schlussvignette. Prächtiger zeitgenössischer blindgeprägter Schweinsledereinband mit kurzem hs. Rückentitel. (Kupfertitel mit kl. repar. Randeinriß, gering stockfl., ansonsten fantastischer Zustand).

Gründungswerk einer deutschen Strafrechtswissenschaft in zweiter Ausgabe. – Bis Carpzov (1595-1666) war das deutsche Strafrecht beherrscht von den dogmatischen Vorgaben italienischer Kriminalisten. Carpzov arbeitete die Urteilssprüche der sächsischen Obergerichte auf und schuf mit seiner Practica nova das grundelegende Strafrechtswerk Deutschlands. Benedikt Carpzov wurde nach dem Rechtsstudium in Jena, Leipzig und Wittenberg bereits 1620 an den berühmten Leipziger Schöppenstuhl berufen, an dem er mit kleinen Unterbrechungen (durch Tätigkeiten an Obergerichten in Dresden) lebenslang wirkte. Erst 1644 nahm er einen Lehrstuhl an der Universität Leipzig an. Sein bedeutendstes Werk ist die Practica Nova, in der er in drei Teilen das gesamte Kriminalrechtssystem behandelt und eine eigenständige deutsche Kriminalrechtswissenschaft begründete. Die Practica erschien erstmals 1635 in Wittenberg und wurde von Carpzov Zeit seines Lebens überarbeitet und korrigiert. Es war das grundlegende deutsche Strafrechtsbuch für Praxis und Wissenschaft bis ins 19. Jahrhundert, bis zum Auftreten von Feuerbach. – Pars I beinhaltet die Kapitalverbrechen: Mord und Totschlag, crimen laesae maiestatis, Geldfälschung, Blasphemie, Meineid und Hexerei (crimen sortilegiorum). – Pars II: die übrigen Delikte insbesondere Diebstahl, Raub, delictum carnis etc. – Pars III: Kriminalprozess einschließlich Inquisitionsprozess, Tortur, Vollzug der Strafen. – Vgl. ADB IV, 13.

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