SAAM,N., Prinzipale, Agenten und Macht. Tübingen 2002.
Prinzipale, Agenten und Macht. Eine machttheoretische Erweiterung der Agenturtheorie und ihre Anwendung auf Interaktionsstrukturen in der Organisationsberatung. 1. Aufl. Tübingen, Mohr Siebeck, 2002.
XII, 306 S. Leinen. (Einheit der Gesellschaftswissenschaften, 126). ISBN 9783161478321.
Die Agenturtheorie ist ein Theoriezweig der Neuen Institutionenökonomik, die Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehungen – auch Prinzipal-Agent-Beziehungen genannt – analysiert. Nicole J. Saam widmet sich der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung auf dem Gebiet der Organisationstheorie. Ausgangspunkt ihrer Untersuchung sind zwei Behauptungen des Ökonomen Dieter Schneider: Kernfrage der Agenturtheorie sei, wie man verhindern könne, daß jene, die durch Handeln Macht ausüben, gegen die Interessen der sie Beauftragenden entscheiden. Der Agent sei in der Agenturbeziehung der mächtigere Akteur. Die erste Behauptung ist interessant, weil sie die Agenturbeziehung mit Macht in Verbindung bringt, einer bisher von der Agenturtheorie vernachlässigten Perspektive. Gegen die zweite Behauptung sträubt sich die sozialwissenschaftliche Intuition. Nicole J. Saam erweitert die Agenturtheorie um eine machttheoretische Komponente. Hierzu stellt sie zwei Thesen auf: In der Beziehung zwischen Prinzipal und Agent besteht nicht nur eine Informationsasymmetrie zugunsten des Agenten, sondern darüber hinaus eine Machtasymmetrie, die in entgegengesetzte Richtung wirkt. Eine Agenturtheorie, die dies berücksichtigt – also eine machttheoretisch erweiterte Agenturtheorie – zeichnet sich gegenüber der traditionellen Agenturtheorie durch höhere theoretische Erklärungskraft und höhere empirische Relevanz aus. Der Nachweis wird am Beispiel der Organisationsberatung erbracht, in der sich Klient und Berater als Prinzipal und Agent gegenüberstehen.
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