NIPPOLD,O., Die Fortbildung des Verfahrens in völkerrechtlichen Streitigkeiten.
Die Fortbildung des Verfahrens in völkerrechtlichen Streitigkeiten. Ein völkerrechtliches Problem der Gegenwart speziell im Hinblick auf die Haager Friedenskonferenzen erörtert. 1. Aufl. Berlin, Duncker & Humblot, 2013.
16 x 23 cm. VI, 665 S. VI, 665 S. (Duncker & Humblot reprints). ISBN 9783428167029.
»Jurist, * 21.5.1864 Wiesbaden, † 7.7.1938 Bern. (evangelisch)
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Bern, Halle, Tübingen und Jena, wo 1887 die Promotion erfolgte, war N. 1887–89 Referendar in Jena und wurde 1889 als Professor für Internationales Recht an die Univ. Tokio berufen. Seit 1892 war er als Anwalt und Direktionssekretär in der Schweiz tätig, 1896–98 im Diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches. N. habilitierte sich 1905 in Bern. 1907 konzipierte er mit Unterstützung Ludwig v. Bars die Planung für die ›Académie de Droit International‹, die allerdings erst 1923 ihre Tätigkeit aufnahm. Seit 1909 schrieb er für die Frankfurter Zeitung. Zusammen mit Walther Schücking (1875–1935) und Alfred Fried (1864–1921) war er 1911 maßgeblich an der Gründung des vor allem von deutschen Hochschullehrern getragenen ›Verbandes für internationale Verständigung‹ beteiligt. N. wurde rasch zur treibenden Kraft des Verbandes, mußte aber 1914 wegen eines Konfliktes mit dem Vorstand sein Amt als Sekretär aufgeben und kehrte nach Bern zurück. Hier setzte er seine am Ziel einer neuen internationalen Friedensordnung orientierten verbandspolitischen Aktivitäten fort, vor allem mit der Gründung der ›Schweizerischen Vereinigung für den Völkerbund‹ (1919), legte der Öffentlichkeit 1917 ein ›Projekt für die Begründung eines Völkerbundes‹ vor und wurde nach Kriegsende zum Mitglied der Eidgenössischen Expertenkommission für den Völkerbund berufen. 1920 wurde N. auf Betreiben Frankreichs zum Präsidenten des Obersten Gerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts für das vom Völkerbund verwaltete Saargebiet in Saarlouis ernannt. Hier wirkte er bis 1934, um dann wieder nach Bern zurückzukehren, wo er 1927 zum Professor für Völkerrecht ernannt worden war. In seinen völkerrechtlichen Schriften plädierte N. vor allem für den Ausbau der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und die institutionelle Vergemeinschaftung der Staaten. Damit wurde N. neben Walter Schücking zu einem der wichtigsten geistigen Wegbereiter des Völkerbundes. Dem entsprach sein politisches Engagement, indem er trotz aller Abgrenzung gegenüber pazifistischen Bewegungen die Kriegsführung als Instrument der Politik entschieden bekämpfte.«
Thier, Andreas, in: Neue Deutsche Biographie 19 (1998), S. 284
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