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NEUMANN,F., Die Steuer. Berlin 2013.

Umschlag

NEUMANN, Friedrich Julius,

Die Steuer. Erster Band: Die Steuer und das öffentliche Interesse. Eine Untersuchung über das Wesen der Steuer und die Gliederung der Staats- und Gemeinde-Einnahmen. 1. Aufl. Berlin, Duncker & Humblot, 2013.

16 x 23 cm. IX, 562 S. IX, 562 S. (Duncker & Humblot reprints). ISBN 9783428166923.

»Finanzwissenschaftler, Nationalökonom, * 12.10.1835 Königsberg (Preußen), † 15.8.1910 Freiburg (Breisgau).

N. studierte Staats- und Rechtswissenschaften in Königsberg und Leipzig, u.a. bei Wilhelm Roscher, dem Begründer der älteren Schule der Historischen Nationalökonomie. 1858 trat er in den preuß. Staatsdienst ein und wurde 1864 Regierungsassessor. Ein Jahr später habilitierte er sich in Königsberg für Nationalökonomie und folgte 1871 einem Ruf als o. Professor der Nationalökonomie und Statistik nach Basel. Ende 1872 wechselte er an die Univ. Freiburg (Breisgau) und 1876 an die Univ. Tübingen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1908 lehrte.

Im Unterschied zu den meisten Vertretern der Historischen Schule der Nationalökonomie legte N. in seinen theoretisch orientierten Arbeiten sehr viel Wert auf begriffliche Präzision und reflektierte die Grundlagen und zentralen Begriffe des Faches. Er unterschied klar zwischen dem wirtschaftswissenschaftlichen und dem naturwissenschaftlichen Gesetzesbegriff. Seine theoretischen Präzisierungen, deren Notwendigkeit N. bei seinen finanzwissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere zur Steuerlehre, erfahren hatte, zielten darauf, einer auf Allgemeinwohl und Steuergerechtigkeit abgestellten Finanz- und Steuerpolitik eine klare Orientierung zu geben. Diese Studien begründeten seinen Ruf als bedeutender Finanzwissenschaftler. In seiner im Auftrag des ›Vereins für Socialpolitik‹ erstellten Arbeit ›Die progressive Einkommensteuer im Staats- und Gemeindehaushalt‹ (1874, Neudr. 1904 u. 1988) sprach er sich für Progression und Deklarationspflicht aus. Es folgten u.a. Arbeiten zu Fragen der Steuerreform in Sachsen und Württemberg. Ein weiterer Schwerpunkt seiner an der Praxis orientierten Interessen lag auf dem Gebiet der Bevölkerungsstatistik, die er als Grundlage einer erfolgreichen nationalen Politik und Sozialpolitik betrachtete. In der Gründungsphase des ›Vereins für Socialpolitik‹ (1870er Jahre) setzte N. sich auch mit der Reform der Fabrikgesetzgebung, den Methoden zur Erhebung sozialer Daten und einer Beteiligung der Arbeiter am Unternehmergewinn auseinander. Zu seinen zahlreichen Doktoranden zählten der Finanzwissenschaftler Wilhelm Gerloff (1880–1954) sowie Anna Neumann (* 1862), die erste an einer deutschen Universität im Fach Nationalökonomie promovierte Frau (1908).«

Aldenhoff, Rita, in: Neue Deutsche Biographie 19 (1998), S. 135

Bestellnummer: 8479VB

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