Travels in various Countries of Europe, Asia and Africa. 1st and 4th Ed. 11 Bde. London, printed for T. Cadell (in the Strand) and W. Davies, 1816-1824.
8vo. Zusammen ca. 5.770 Seiten. Mit 35 Falttafeln und zahlr. gestochenen Darstellungen im Text. Originale Verlagskalbslederbände mit geprägten Rückentiteln sowie goldener Rücken- u. Deckelverzierung. (stellenw. leicht stockfl., Falttafeln stellenw. etw. angerändert, insgesamt sehr guter Zustand!).
Erste vollständige Ausgabe! – „Perhaps the most instructive and engaging book of travels ever published in this country“ (Lowndes). Umfangreiches und reich illustriertes Reisewerk über Russland, Tartarei, Türkei, Griechenland, Ägypten, Palästina, Ungarn und die skandinavischen Länder, dabei auch Helgoland. Die ersten drei Auflagen erschienen jeweils nur in 6 Bänden. Clarke (1769-1822) war ein englischer Geistlicher, Naturforscher, Mineraloge und Reisender. Im Jahr 1799 brach er zusammen mit John Marten Cripps zu einer Reise durch den europäischen Kontinent auf, die ihn zunächst nach Norwegen und Schweden und dann durch das Russische Reich – einschließlich der Ukraine und der Krim – nach Konstantinopel, Rhodos und anschließend nach Ägypten und Palästina führte. Griechenland war das nächste Land, das sie besuchten. Von Athen aus reisten Clarke und Cripps auf dem Landweg nach Konstantinopel, und nach einem kurzen Aufenthalt dort setzten sie ihren Weg nach Hause über Rumänien, Österreich, Deutschland und Frankreich fort. Clarke, der inzwischen ein hohes Ansehen erlangt hatte, ließ sich in Cambridge nieder. – Vgl. Graesse II, 192; Lowndes I, 471.
Part I. Russia, Tahtary and Turkey. 4th Ed. 2 Bde. London 1816. (1:) Gest. Porträt Clarkes, Tb., 8 Bll., XI S., 5 Bll., 533 S., mit 3 Falttafeln; (2:) Tb., 4 Bll., 524 S., 11 Bll. (Index to Part the First), mit 2 Falttafeln. (in der Gesamtzählung: Volumes 1-2).
Part II. Greece, Egypt and the Holy Land. 4th Ed. 6 Bde. (in 3 Sektionen). London 1817-1818. (1:) Tb., XXVII S., 4 Bll., 453 S., mit 4 Falttafeln; (2:) Tb., 4 Bll., 463 S., mit 2 Falttafeln; (3:) Tb., XXVII S., 4 Bll., 460 S., mit 9 Falttafeln; (4:) Tb., 6 Bll., 647 S.; (5:) Tb., 1 Bl., XXVI S., 6 Bll., 481 S., mit 2 Falttafeln; (6:) Tb., 7 Bll., 462 S., 31 Bll. (Index to Part the Second), mit 3 Falttafeln. (in der Gesamtzählung: Volumes 3-8).
Part III. Scandinavia. 1st Ed. 3 Bde. London 1824. (1:) Tb., XVII S., 7 Bll., 571 S., mit 6 Falttafeln; (2:) Tb., 5 Bll., 580 S., mit 3 Falttafeln; (3:) Tb. […]
Sämmtliche Schriften. Hrsg. von dessen Tochter und begleitet mit einer Charakteristik Forsters von G(eorg) G(ottfried) Gervinus. 9 Bde. Leipzig, Brockhaus, 1843.
8vo. Mit 18 lithogr. Tafeln (nach Kupfern von Chodowiecki, sämtlich an den Schluß von Bd. 6 gebunden). Neue Halbleinenbände mit goldgepr. Rückenschildern. (Bd. 9 geringfügig abweichend gebunden).
Erste Gesamtausgabe der Werke des großen Forschungsreisenden, Prosaikers und Revolutionärs, hrsg. von dessen Tochter Therese Forster, mit einigen Erstdrucken, darunter die „Darstellung der Revolution im März“. Die Bände 7-9 enthalten Forsters Briefwechsel. – In der Vielfalt der Gesamtausgabe spiegelt sich Forsters (1754-1794) bewegtes Leben als Naturforscher, Ethnologe, Reiseschriftsteller, Journalist, Essayist und Revolutionär in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wider. Er war bekanntlich Teilnehmer der zweiten Südseereise (1772-1775) James Cooks (1728-1779), gemeinsam mit und auf Drängen seines Vaters bei der englischen Admiralität (Johann Reinhold Forster, 1729-1798), Protagonist der kurzlebigen Mainzer Jakobinerrepublik und Professor für Naturgeschichte in Kassel (Collegium Carolinum, 1778-1784) und Vilnius (Schola Principis Magni Ducatus Lithuaniae, 1784-1787). – Vgl. Goedeke VI, 250, 68; Fiedler 2.
Conspiration pour L’Égalité dite de Babeuf, suivie du procès auquel elle donna lieu, et des pièces justificatives, etc., etc. 2 Bde. (in 1). Bruxelles, a la Librairie Romantique, 1828.
8vo. VIII, 325 S., 1 Bl. Errata, 327 S., 1 Bl. Errata. Zeitgenössischer Pappband mit Buntpapierbezug u. gepr. Rückentitelschild. (stellenw. etw. gebräunt, Exlibris auf Innendeckel).
Erste Ausgabe, wichtigste Quelle zum berühmten Aufstand der „Societé des Égaux“ und Impulsgeber für die sozialistischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts. – Buonarotti (1761-1837), aus einer reichen toskanischen Familie stammend und im Großherzogtum Toskana aufgewachsen, studierte die Rechte in Pisa, sog mit wachsender Begeisterung die Schriften Rousseaus, Helvétius’, Mablys und Morellys auf, wirkte in den Jahren 1789 bis 1793 auf Korsika als Berichterstatter des Wohlfahrtsausschusses, erhielt als Anerkennung im Jahre 1793 die französische Staatsbürgerschaft verliehen. Sein Engagement als Revolutionskommissar im Piemontesischen Oneglia mündete im Jahre 1795 in eine Gefängnisstrafe im Gefängnis Le Plessis, wo er Francois Noel Babeuf (1760-1797) kennen lernte. Babeuf verfocht die Wiederherstellung der Konstitution von 1793, was den Jakobiner in Konflikt zur neuen Direktoriumsverfassung brachte und zu wiederholten Gefängnisstrafen führte. Buonarroti folgte Babeuf, was ihn unmittelbar in die „Societé des Égaux“ führte und in die konsequente Verschwörung der Gleichen (Conjuration des Egaux) und deren Verhaftung am 10. Mai 1796, neben Babeuf und Buonarroti auch Augustin Alexandre Darthés, Robert Lindets, Jean-Baptiste André Amars, Marc Guillaume Vadiers und Jean Baptiste Drouets, des berühmten Postmeisters von Saint-Menehould, der Ludwig XVI. auf dessen Flucht verhaftet hatte. Der Prozess im Jahre 1797 brachte die Todesurteile für Babeuf und Darthé, die bald darauf guillotiniert wurden. Buonarotti und andere wurden in die Verbannung geschickt, einige Beteiligte der Verschwörung freigesprochen. Buonarotti verfasste sein Hauptwerk als Beteiligter der Verschwörung und Vertrauter Babeufs, gleichsam als Augenzeuge aus erster Hand, weshalb es als die wichtigste Quelle zu den Ereignissen um die „Conjuration des Egaux“ gilt, des gescheiterten Jakobineraufstandes gegen das Direktorium auf dem Höhepunkt der „Assignatenkrise“, einer Phase größter Not und wirtschaftlicher Unsicherheit im unmittelbaren nachrevolutionären Frankreich. Buonarroti transportiert mit vorliegendem Werk aber auch die Vorstellungen des jakobinischen Frühsozialismus Babeufs ins 19. Jahrhundert, etwa zur Abschaffung des Privateigentums und Konzepte einer kommunistischen Gesellschaftsordnung, sodass die Arbeit Buonarrotis zum Impulsgeber für die sozialistischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts wurde. – Vgl. Tourneux […]
Maha Guru. Geschichte eines Gottes. 2 Tle. in 1 Band. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1833.
8vo. 1 Bl., 216 S., 1 Bl., 182 S. Späterer Halbleinen.
Erste Ausgabe der Frühveröffentlichung Gutzkows, die erste Veröffentlichung unter seinem Namen. – Der gebürtige Berliner und spätere Wahl-Frankfurter, die mächtige Stimme des ‚Jungen Deutschland‘, gilt vielen als „… der hervorragendste Vertreter der modernen Aera unserer Litteratur; in deren Sturm- und Drangperiode, dem vierten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, der talentvollste Verfechter der neuzeitlichen Ideen, darauf als Dramatiker der erfolgreiche Neuerer eines nationalen Bühnenlebens, in den fünfziger Jahren der Schöpfer des modernen Zeitromans, hat er im Laufe einer ein halbes Jahrhundert umspannenden, äußerst fruchtbaren litterarischen Thätigkeit des eigenthümlichen Geist seiner Zeit in seinen, allen Gattungen des litterarischen und dichterischen Schaffens angehörenden Werken zu geistvollem, umfassendem und dauerndem Ausdruck gebracht…“ (Johannes Proelß, ADB). – Vgl. Slg. Borst, 1686.
Grundzüge der Staatswissenschaft. 4 Bde. (in 2 Bänden gebunden). Mannheim und Frankfurt am Main, Selbstverlag des Verfassers (Mannheim) und Literarische Anstalt J. Rütten (Frankfurt), 1847-1848.
Kl.-8vo. (I:) Tb., VIII S., 2 Bll., 359 S., (II:) Tb., 1 Bl., 346 S.; (III:) Tb., 1 Bl., IV, 252 S., (IV:) Tb., 1 Bl., 254 S., 1 Bl. (Verlagsanzeige). Mit eingehängter Falttabelle. Zeitgenössische Halbleinenbände mit Buntpapierbezug und erneuerten Rückentitelschildern. (Bd. 1 mit kl. Brandfleck auf Tb., die Buchstaben ‚dzü‘ in ‚Grundzüge‘ überdeckend u. durchdrückend, kl. Ausriß an Tb. von 1 hinterlegt).
Das staatswissenschaftliche Hauptwerk Struves, die progressivste und bedeutendste Arbeit zu einem Staatsrecht im Zuge der Revolution von 1848! – Struve (1805-1870) ist vor allem bekannt als Führer (gemeinsam mit Hecker) des sog. badischen Aufstandes, nach dessen Scheitern er in die USA fliehen musste. 1862 Rückkehr nach Deutschland. Er war Advokat in Mannheim, wo er den Turnerbund leitete und als Publizist im „Mannheimer Journal“ und im „Deutschen Zuschauer“ gegen die Regierung und die reaktionäre Bürokratie opponierte. Im September 1847 war er, gemeinsam mit seinem Freund Hecker, Autor des Offenburger Programms, in dem die Ziele der Opposition definiert wurden: Wegfall der Privilegien, Schaffung einer volksnahen Verwaltung, Aufhebung der Ausnahmegesetze von Karlsbad und Frankfurt am Main, Presse-, Gewissens-, Versammlungs- und Vereinsfreiheit, progressive Einkommensteuer, kostenfreier Zugang zu den Bildungseinrichtungen, Wahlgleichheit usw. Im April scheiterte der badische Putsch, den Struve – wiederum gemeinsam mit seinem Weggefährten Hecker – von Konstanz aus unternahm. Die Flucht gelang über die Schweiz in die USA, wo sich Struve 1861/62 auf Seiten der Nordstaaten am Sezessionskrieg beteiligte. Eine Amnestierung ermöglichte ihm 1863 die Rückkehr nach Deutschland. – I. Von dem Wesen des Staats oder allgemeines Staatsrecht; II. Ueber die Formen des Staats oder allgemeines Staats-Verfassungsrecht; III. Von den Handlungen des Staats oder allgemeines Staats-Verwaltungsrecht, 1: Das Volksleben; IV. Von den Handlungen…, 2: Die Regierungsthätigkeit und ihr Verhältniß zum Volksleben.
Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, in der Vossischen Buchhandlung, 1792.
Kl.-8vo. Tb. mit gestochener Medaillon-Darstellung, 429 S. Zeitgenössischer Pappband mit Buntpapierbezug, geprägtem Rückentitelschild u. schönem 3-seitigem Grünschnitt.
Erste Ausgabe der Frühschrift zur Frauenemanzipation! – Seine publizistische Tätigkeit hielt Hippel (1741-1796) geheim, lediglich seinem Freund Scheffner öffnete er sich in seinen Briefen. Es war auch Scheffner, der später den Autor der zahlreichen anonym oder pseudonym erschienenen Schriften bekannt machte. Bekannt ist er bis heute vor allem für die Schriften „Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber“ und „Über die Ehe“ (1774, letzte Fassung 1793), durch die Hippel heute als früher Wegbereiter der Frauenemanzipation gilt. Weniger bekannt ist bis heute, das Hippel auch am „Allgemeinen Landrecht“ mitwirkte und sich auch hier in seinen Kommentaren für eine rechtliche Gleichstellung der Frauen einsetzte. Unter Hippels Zeitgenossen wurden vor allem die „Lebensläufe nach aufsteigender Linie“ geschätzt, eines Experimentalromans in sich verschlungener subjektiver Sichtweisen, der eine Welle an Ich-Erzählungen auslöste. Sein Neffe hat einige Veröffentlichungen Hippels nicht in die Gesamtausgabe aufgenommen, weil sie – angeblich – zerstört waren (etwa die Beiträge zur Freimaurerei) oder weil sie als „Überspanntheiten“ nicht aufgenommen wurden (z. B. Teile des offenen Briefwechsel mit Hippels Freund Scheffner, die allerdings auch nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren, da Hippel von seinem Freund nach dem Lesen der Briefe eigentlich deren Vernichtung verlangt hatte). – Theodor Gottlieb von Hippel (der Ältere, 1741-1796), aus pietistischem Elternhaus stammend, studierte zunächst die Theologie, dann die Philosophie bei Kant in Königsberg sowie die Rechtswissenschaften. Er begann seine Karriere als Advokat, wurde 1771 Assessor am Königsberger Hofgericht, Friedrich der Große berief ihn zum Kommissar für die Provinz Ostpreußen und ernannte ihn 1773 zum königlichen Kriminalrat, dann im Jahre 1780 zum Bürgermeister und Polizeidirektor von Königsberg. Er strengte in Königsberg Verwaltungsreformen im Geiste der Aufklärung an. Als Bürgermeister hatte er einen Ehrenplatz an der Tischrunde seines ehemaligen Lehrers Immanuel Kant. Zu Hippels Freunden zählten Johann Georg Hamann und Johann Georg Scheffner. – Vgl. Goedeke IV/1, 688, […]
Hinterlassene Werke des Generals Carl von Clausewitz über Krieg und Kriegführung. 10 Bde. Berlin, bei Ferdinand Dümmler, 1832-1837.
8vo. Schönes einheitliches Set in neuen grünen Leinenbänden mit Rückentitelprägung und Gelbschnitt. (Tb. der Bde. 1, 2, 5 u. 6 mit älteren, aber tlw. schwachen Stempeln, Vortitel von Bd. 3 sauber in Kopie auf altem Papier ergänzt, fehlende Originalkarte in Bd. 4 aus der 2. Ausgabe identisch ergänzt).
Äußerst seltene erste Ausgabe der Werke des militärwissenschaftlichen Genies, mit der einzigen Originalveröffentlichung des Hauptwerkes „Vom Kriege“. – Carl von Clausewitz (1780-1831), preußischer Generalmajor und Heeresreformer, entfernte sich von einer zeitgenössischen, eher existenziellen Interpretation des Krieges als „Akt der Selbstbehauptung eines Volkes“ und begründete mit seiner neuen, instrumentalistischen Betrachtungsweise des Krieges als ein Mittel, um politische Zwecke und Kriegsziele zu erreichen, die moderne Militärwissenschaft. „Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“ (Vom Kriege, Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 2). Seine daraus entwickelten Überlegungen zu Strategie und Taktik des Krieges prägen das Kriegswesen bis heute und werden bis heute in allen Militärakademien gelehrt. Clausewitz’ „Vom Kriege“ wurde in allen nachfolgenden Ausgaben verfälscht und erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts von Werner Hahlweg (1912-1989), dem Nestor der Clausewitz-Forschung in Deutschland (Universität Münster), aufgrund des vorliegenden „Urtextes“ mit einer historisch-kritischen Würdigung wieder herausgebracht.
Bde. 1-3: Vom Kriege. 3 Bde. Berlin 1832-1834. XXVIII, 371; VI, 456; VIII, 386 Seiten.
Bd. 4: Der Feldzug von 1796 in Italien. Berlin 1833. VI, 354 Seiten. Mit großer Faltkarte im Anhang.
Bde. 5-6: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz. 2 Theile. Berlin 1833-1834. X, 550; VI, 397 Seiten.
Bd. 7: Der Feldzug von 1812 in Rußland, der Feldzug von 1813 bis zum Waffenstillstand und der Feldzug von 1814 in Frankreich. Berlin 1835. XIV, 470 Seiten. Mit großer Faltkarte im Anhang.
Bd. 8: Der Feldzug von 1815 in Frankreich. Berlin 1835. VIII, 227 Seiten.
Bd. 9: Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von Gustav Adolph, Turenne, Luxemburg und andere historische Materialien zur Strategie. Berlin 1937. XX S., 1 Bl. (Druckfehlerbereinigung), 280 Seiten.
Bd. 10: Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von Sobiesky, Münich, […]
Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich in Deutschland. Auf Veranlassung Sr. Majestät des Königs von Bayern hrsg. durch die Historische Kommission bei der Kgl. Akademie der Wissenschaften. 3 Bde. München und Leipzig, Druck und Verlag von R. Oldenbourg, 1889-1890.
8vo. (I.) XLVI, 865; (II.) XXXIX, (866-) 1766; (III.) XLVIII, (1767-) 2915 S. Prächtige, neuere grüne Halbleinenbände mit Buntpapierbezug u. Leinenecken sowie neuen Rückentitelschildern. (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit, 21). Sehr schöner Zustand!
Seltenes Standardwerk! – Jähns (1837-1900) war Professor für Geschichte der Kriegskunst an der Königl. Kriegsakademie im Range eines Majors. „Eine Geschichte des Kriegswesens, welche auf den Forschungsergebnissen der letzten Jahrzehnte beruht und also dem Stande des heutigen Wissens entspricht, wurde schon seit längerer Zeit von den Fachmännern gewünscht… So entstanden zuerst der Atlas und dann dies Handbuch einer Geschichte der älteren militärischen Technik als ein Versuch, die Fülle der in Monographien oder in allgemein-historischen Werken zerstreuten kriegskünstlerischen Thatsachen zu sammeln, kritisch zu sichten und zu einem organischen Ganzen zu verbinden, in ähnlicher Weise, wie das etwa Schnaase für die Geschichte der bildenden Künste in freilich schwer erreichbarer Vortrefflichkeit gethan hat“ (Jähns). Im Jahre 1872 erhielt der promovierte Jähns den Lehrstuhl für Geschichte der Kriegskunst an der Kriegsakademie; zuvor bekleidete er seit 1854 verschiedene Ämter in der preußischen Armee, u. a. seit 1864 als Regimentsadjutant, seit 1866 als Dezernent im Kriegsministerium, seit 1867 als Mitarbeiter der geographisch-statistischen Abteilung des Großen Generalstabs, seit 1870/71 als Kommissar des Generalstabs für die im Krieg mit Frankreich überaus wichtige Eisenbahnverbindung Weißenburg-Paris. – I. Altertum, Mittelalter, XV. und XVI. Jahrhundert; II. XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740; III. Das XVIII. Jahrhundert seit dem Auftreten Friedrichs des Großen, 1740-1800.
Institutionum Jurisprudentiae Divinae libri tres. In quibus fundamenta juris naturalis secundum hypotheses illustris Pufendorffii perspicuè demonstrantur, & ab objectionibus dissentientium, ptissimum D. Valentini Alberti, Professoris Lipsiensis, liberantur, fundamenta itidem Juris Divini positivi universalis primùm à Jure Naturali distinete lecernuntur & explicantur… In qua praeter scholia perpetua accesserunt: 1. Programma Germanicum hypotheses Albertinas expendens, 2. Quaestio de definitione favorabilium & odiosorum cum Clariss. Placcio ventilata. 3. Programma, definitionem substantiae hactenus quaesitam sistens, cum Thesibus excerptis ex his libris, ad disputandum publicè propositis. Editio secunda priori multò auctior. Halae (= Halle), sumtibus Christophori Salfeldii, 1694.
Gr.-8vo. Tb., 650 S., 5 Bll. (Theses XLVIII. ex Institutionibus Jurisprudentiae Divinae excerptae, it in Universitate Fridericiana sub praesidio Christiani Thomasii, Disputationibus XII. Anno M.DC.XCIV. (= 1694) publice propositae). Schlichter zeitgenössischer Pergamentband. (Ebd. stellew. fachmännisch ausgebessert).
Frühes Hauptwerk von Thomasius in deutlich erweiterter zweiter Auflage, in dem er seine politische Theorie darlegt. – Das Werk entstand noch in Leipzig und erschien zuerst im Jahr 1688. Der gebürtige Leipziger (1. Januar 1655) wirkte seinerzeit als Advokat in seiner Heimatstadt und hielt Vorlesungen an der Universität. Er begründete in der vorliegenden Arbeit seine Vorstellung von einer Trennung von Staat und Kirche, womit er die kursächsische Orthodoxie gegen sich aufbrachte. Die Beiträge in den ebenfalls seit 1688 erschienenen „Monatsgesprächen“ vertieften die Differenzen, die letztlich im Lehr-, Disputations- und Veröffentlichungsverbot vom März 1690 ihren Höhepunkt fanden. Thomasius verließ Leipzig und ging nach Halle, wohin er vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. berufen wurde, noch an die dortige Akademie. Die Gründung der Universität, an deren Wiege Thomasius ganz von Beginn an stand, folgte erst 4 Jahre später. In Halle erschien die vorliegende, deutlich erweiterte zweite Auflage. In Halle wirkte Thomasius bis zu seinem Tode am 23. September 1728, an der von ihm mitgeprägten Universität, seit 1710 auch als Rektor. In den „Institutionem Jurisprudentiae Divinae libri tres“ entwickelt er seine „Grundgedanken der Herrschersouveränität, der Toleranz und des Schutzes des Individuums vor ungerechtfertigtem Machtanspruch“ (Kleinheyer-Schröder, 6.A., 455).