FELD,L., Steuerwettbewerb und seine Auswirkungen auf Allokation und Distribution
Steuerwettbewerb und seine Auswirkungen auf Allokation und Distribution. Ein Überblick und eine empirische Analyse für die Schweiz. 1. Aufl. Tübingen, Mohr Siebeck, 2000.
24 x 17 cm. XIV, 465 S. Leinen. (Beiträge zur Finanzwissenschaft, 10). ISBN 9783161473852.
In der Europäischen Union werden seit einiger Zeit die Auswirkungen des Steuerwettbewerbs zwischen den Mitgliedsländern und die Notwendigkeit der Steuerharmonisierung diskutiert. In der Schweiz wird eine ähnliche Diskussion hinsichtlich der kantonalen Steuerbelastungsunterschiede geführt. Auf Basis einer Übersicht über die vorliegenden theoretischen und empirischen Resultate zum Steuerwettbewerb legt Lars P. Feld eine empirische Analyse für den Steuerwettbewerb in der Schweiz vor. Die Schweiz eignet sich besonders für eine solche Analyse, da die Kantone und Gemeinden die grundsätzliche Kompetenz zur Besteuerung der Einkommen natürlicher und juristischer Personen besitzen. Dabei zeigt sich, daß aus dieser Kompetenzverteilung erhebliche Steuerbelastungsunterschiede zwischen den Kantonen und zwischen den lokalen Gebietskörperschaften resultieren. Lars P. Feld weist außerdem ein erhebliches Ausmaß an fiskalischem Wettbewerb in der Schweiz im Jahre 1990 nach. Dabei findet eher Steuerwettbewerb als Transferwettbewerb im Bereich der Sozialpolitik statt. Der Steuerwettbewerb ist bei Selbständigen etwas stärker ausgeprägt als bei anderen Gruppen von Steuerzahlern und stärker auf lokaler als auf kantonaler Ebene. Auswirkungen des Steuerwettbewerbs auf die Effizienz der Bereitstellung öffentlicher Leistungen lassen sich kaum und allenfalls auf lokaler Ebene feststellen. In der Schweiz wird im Laufe der Zeit hingegen in verstärktem Maße Einkommen durch die nachgeordneten Gebietskörperschaften mit Hilfe der Einkommensteuer umverteilt. Dadurch scheint der Steuerwettbewerb ohne einen Zusammenbruch des Wohlfahrtsstaates im Rahmen einer bestimmten Finanzverfassung möglich. Ein solches Element stellt die schwache Form einer Art Nationalitätsprinzip für die Sozialpolitik dar, wie es auch auf die Europäische Union Anwendung finden könnte.
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