WAGENFELD,F., Sanchuniathon's Urgeschichte der Phönizier. Hannover 1836
Sanchuniathon’s Urgeschichte der Phönizier in einem Auszuge aus der wieder aufgefundenen Handschrift von Philo’s vollständiger Übersetzung. Mit einem Vorwort von G. F. Grotefend. Hannover, im Verlag der Hahn’schen Hofbuchhandlung, 1836.
8vo. XXXII, 96 S., 1 Bl. Mit Falttafel. Originale Interimsbroschur. Schöner Originalzustand! (Papier leicht gebräunt).
Seltene Erstveröffentlichung eines Auszugs der Handschrift mit dem Vorwort von Grotefend (1775-1853), die vollständige Handschrift wurde 1837 publiziert. – Es war eine Täuschung, die die Fachwelt im 19. Jahrhundert in Aufruhr versetzte. Wagenfeld (1810-1846) behauptete, die Handschrift in einem portugiesischen Kloster gefunden zu haben. Sie enthalte das Werk des phönizischen Geschichtsschreibers Sanchuniathon in Philons Übertragung ins Griechische. Die Fachwelt glaubte zunächst den sensationellen Fund, bis sich später herausstellte, das Wagenfeld gemeinsam mit einem befreundeten Gymnasiallehrer den Fund fingiert und den Text der “Handschrift” selbst erfunden hatte. Von Sanchuniathon ist eigentlich nichts bekannt. Es wird vermutet, er sei ein phönizischer Geschichtsschreiber gewesen, der in der Zeit vor dem Trojanischen Krieg lebte. Philon von Byblos stützte sich in seiner phönizischen Geschichte vom Anfang des 2. Jahrhunderts angeblich auf Sanchuniathon. Der vorliegende Auszug war wichtig wegen des 32-seitigen Vorworts des berühmten Georg Friedrich Grotefend, der sich offenbar selbst täuschen ließ: “Welche Druckschrift könnte ich mit grösserer Freude dem gelehrten Publicum empfehlen, als die, welche uns den Inhalt eines Werkes offenbart, das uns, lange schmerzlich vermisst, ein unerwarteter Zufall in einer wohl erhaltenen Handschrift wieder auffinden und in deutsche Hände kommen liess” (Vorwort). Grotefend half so im vorveröffentlichten Auszug die Erwartung des Fachpublikums und die Neugierde auf die vollständige Publikation im Jahr 1837 zu schüren.
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