THOMASIUS,C., Orationes Academicae. Halle 1723

THOMASIUS, Christian,

Orationes Academicae. I. De Jurisprudentiae corpore, anima, cadavere, sceleto, spectro. II. Cur Prorectoratum antea recusatum susceperit? III. An Sapientem Deceat magistratum gerere? Adjunctae sunt notae et observationes, partim dicta ex historia philosophica illustrantes, partim miseriam et crassas reliquias papatus politici in academiis protestantium, remoto velamine ostendentes, una cum summariis singularum orationum et notarum. Halle, prostat in Officina Rengeriana, 1723.

8vo. Titelkupfer (Porträt Thomasius’), Tb. in Rot-Schwarz-Druck, 7 Bll., 551 S., 3 Bll. Zeitgenössischer Schweinsledereinband mit geprägtem Rückentitelschild und Buntpapierbezug. Schöner Zustand!

Die „akademischen Reden“ berühren u. a. auch Probleme des Kanzleramts an der Universität, das Thomasius seit 1710 auf unbegrenzte Zeit innehatte; gleichfalls die Frage, ob es für einen weisen Mann überhaupt angemessen sei, ein Amt zu bekleiden. Das Jahr 1690 war für Thomasius’ Karriere entscheidend, indem das im Kurfürstentum Sachsen verhängte Lehr-, Disputations- und Veröffentlichungsverbot zum Wechsel nach Halle führte, wohin er durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. berufen wurde. Die Betitelung der Universität Halle (gegründet 1694) als Reformuniversität ist nicht zuletzt dem Wirken des progressiven Thomasius (1655-1728) zu verdanken. „Die Verteidigung der ungerecht Verfolgten stellt ein Leitmotiv seines Lebens dar… Unter seinem Einfluß ist Halle die modernste Universität des Reiches geworden… Mehr noch als seine Schriften hat seine mündliche Lehre unmittelbar Einfluß gehabt“ (Kleinheyer-Schröder, 6.A., 457-458).

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