HENTIG,H.v., Wiederaufnahmerecht. Heidelberg 1930.
Wiederaufnahmerecht. Die Wiederaufnahme des Strafverfahrens dogmatisch und rechtsvergleichend dargestellt. Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1930.
8vo. VIII, 291 S. Originaler Verlagskarton.
Veröffentlichung von Hentigs Habilitationsarbeit an der Universität Gießen. – Hentig (1887-1974) „gehört zu den wohl schrägsten Köpfen der deutschen Jurisprudenz“ (Martin Rath). Er wurde nach seinem Studium (in Paris, Berlin und München) von Karl von Birkmeyer, trotz zweimal nicht bestandener erster Staatsprüfung, im Jahre 1912 promoviert. Nach dem Ersten Weltkrieg trat von Hentig als einer der führenden Nationalbolschewisten in Deutschland (Das Deutsche Manifest von 1921), verbunden mit Hochverratsverfahren, flucht in die Sowjetunion (1925), Rückkehr nach Deutschland nach der allgemeinen Amnestie 1926. Jetzt erst begann Hentigs eigentliche akademische Karriere, als Mitarbeiter von Aschaffenburgs „Monatsschrift für Kriminalpsychologie und Strafrechtsreform (MKS)“ und der vorliegenden Habilitation. Es folgten Rufe nach Kiel (1931) und Bonn (1934). Den Lehrstuhl in Kiel verlor von Hentig auf Betreiben Georg Dahms, den Lehrstuhl in Bonn im Jahre 1935 mit Hinweis auf seine nationalbolschewistische Vergangenheit. Er setzte seine akademische Laufbahn in den USA fort, wo er 1944 Mitbegründer des Council for a Democratic Germany war. Er kehrte nach dem Ende des Nationalsozialismus auf seinen Lehrstuhl nach Bonn zurück (1951), den er bis zu seiner Emeritierung 1955 innehatte. Obwohl zahlreiche Beiträge Hentigs als bahnbrechend gelten (Viktimologie), blieb er stets umstritten (z. B. seine Ausführungen zur Homosexualität: Die Kriminalität der lesbischen Frau, Stuttgart 1959 und 2., umgearb. Aufl. 1965).
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